Der Kampf für die Freiheit von Mumia Abu-Jamal
Mumia ist unschuldig!
Entlarvung eines Komplotts
Dezember 2006
Einleitung • Erfolgreiche PDC-Versammlungen im Oktober 2006 • Rede von Rachel Wolkenstein • Aus der Todeszelle: Hier spricht Mumia Abu-Jamal • Eidesstattliche Erklärung von Rachel Wolkenstein • Eidesstattliche Erklärung von Arnold R. Beverly • Erklärung von Mumia Abu-Jamal • Erklärung von William Cook • Eidesstattliche Erklärung von Donald Hersing • Erklärung von Linn Washington • Eidesstattliche Erklärung von Terri Maurer-Carter • Erklärung von Yvette Williams • Erklärung von Kenneth Pate • Wir fordern die sofortige Freiheit von Mumia Abu-Jamal
Erklärung von Yvette Williams
28. Januar 2002
Ich, YVETTE WILLIAMS, erkläre:
1. Wenn ich als Zeugin in diesem Fall aufgerufen werde, werde ich Folgendes aus eigenem persönlichem Wissen wahrheitsgemäß und korrekt bezeugen.
2. Im Dezember 1981, nach der Erschießung des Polizeibeamten Daniel Faulkner, war ich zusammen mit Cynthia White im Gefängnis. Cynthia White erzählte mir, die Polizei habe sie dazu gebracht zu lügen und auszusagen, sie hätte gesehen, wie Mr. Jamal Officer Faulkner erschossen hätte, während sie in Wirklichkeit gar nicht gesehen hatte, wer dies tat. Sie sagte, dass sie Mumia vom Sehen als Taxifahrer kannte.
3. Ich war mit Cynthia White im Gefängnis und wusste, dass sie Prostituierte in Philadelphias Center City in der Gegend rund um die 13th Street war. Außer Cynthia White benutzte sie eine Menge verschiedener Namen, einer davon war Lucky, und so nannte ich sie auch. Sie trug immer gern eine Menge verschiedener Perücken. Auf der Straße ging die Rede, dass sie ein Polizeispitzel war. Cynthia und ich trafen uns, als wir im Gefängnis saßen, weil wir beide nicht in Mordfällen aussagen wollten.
4. Im Dezember 1981 war Lucky (Cynthia White) im Loch für Frauen im hinteren G-Flügel eingesperrt, in PC (protective custody [Schutzhaft]). Ich war im Gefängnis, weil die Polizei dachte, ich wüsste etwas über einen Mord was aber nicht stimmte aber sie wollte Informationen aus mir rauskriegen.
5. Unsere Zellen lagen direkt einander gegenüber. Ab und zu benutzten die Insassinnen mich als Runner für Schmuggelwaren zwischen Insassinnen im Loch und anderen Insassinnen, und wenn ich zu Luckys Zelle ging, hielt ich oft an und redete mit ihr. Ich war in Gewaltverbrechen verwickelt gewesen und es interessierte mich, was es mit der Prostitution so auf sich hatte, und so fragte ich Lucky danach, ich tat das aus Zeitvertreib. Sie war nervös und verängstigt und froh, jemanden zum Reden zu haben. Sie weinte ständig und war traurig. Sie sagte mir, sie habe Angst um ihr Leben. Ich fragte sie: Angst vor wem? und sie sagte: Die Wärter und die Sitte.
6. Als Lucky mir erzählte, dass sie nicht mal gesehen hatte, wer Officer Faulkner erschoss, fragte ich sie, warum sie über diesen Mann (Mumia Abu-Jamal) lügt. Sie sagte mir, das wäre, weil die Polizei und die Sitte ihr Leben bedrohten. Außerdem würden Polizisten sie für Sex bezahlen. So wie sie darüber redete, ging es hier um Gs (Grands ein Grand sind 1000 Dollar). Sie sagte auch, sie habe schreckliche Angst davor, was die Polizei ihr antun würde, wenn sie nicht aussagte, dass Mumia den Beamten Faulkner erschossen hätte. Laut Lucky hatten die Polizisten ihr gesagt, falls sie nicht so aussagen würde, wie sie es ihr befohlen hatten, würden sie alle ihre Fälle zusammenfassen und sie für eine lange Zeit rauf schicken (nach Muncy), ein Frauengefängnis. Lucky sagte mir, dass eine Menge offener Fälle und Haftbefehle aus anderen Bundesstaaten gegen sie existierten und dass sie Angst davor hätte, nach Muncy zu gehen. Sie hatte Angst, ihr Zuhälter könnte sauer werden, weil er so viel Geld verlieren würde, wenn sie eingesperrt und nicht mehr auf der Straße wäre. Sie fürchtete, er würde sie zusammenschlagen oder töten, wenn sie wieder rauskäme.
7. Lucky machte sich Sorgen, dass die Polizisten sie töten würden, wenn sie nicht aussagte, was die wollten. Sie hatte Angst davor, was die MOVE-Leute ihr antun würden, nachdem sie gegen Mumia ausgesagt hatte, aber MOVE bedrohte Lucky niemals, während sie eingesperrt war. Sie hatte Angst, während sie mir das alles erzählte, und sie weinte und zitterte. Jedes Mal, wenn sie über die Aussage gegen Mumia Abu-Jamal sprach und darüber, wie die Polizei sie zum Lügen veranlasste, war sie nervös und sehr aufgeregt, und ich konnte an der Art, wie sie erzählte und weinte erkennen, wie verängstigt sie war.
8. Lucky erzählte mir, dass das, was in jener Nacht wirklich passierte, war, dass sie in der Gegend von 13th und Locust herumzog (sie suchte und bediente Kunden), als Officer Faulkner erschossen wurde, aber sie sah definitiv nicht, wer es getan hatte. Sie erzählte mir auch, dass sie Drogen nahm und sehr high war, als es passierte. Sie versuchte, nach der Schießerei davonzulaufen, aber die Polizei schnappte sie und ließ sie nicht mehr laufen. Sie setzten sie zuerst ins Auto und sagten ihr, sie habe gesehen, wie Mumia Officer Faulkner erschoss.
9. Während Lucky und ich im Loch eingesperrt waren, kamen immer wieder Polizeibeamte ins Gefängnis und nahmen sie mit raus zum Reden. Wenn sie zurück kam, hatte sie jedes Mal Sachen dabei, die wir da drin nicht haben durften, wie Zigaretten, Süßigkeiten und sogar dicke Sandwichs, Spritzen und weißes Pulver. Sie ließen sie auch für zwei (2) Stunden Freigang raus zu Zeiten, in denen im Frauengefängnis Einschluss galt, weil durchgezählt wurde.
10. Ich habe das Gefühl, dass ich am Rande eines Nervenzusammenbruchs stand, weil ich über all das jahrelang schwieg. Ich sagte nichts, weil ich Angst hatte. Ich hatte Angst vor der Polizei. Sie sind gefährlich. Sie können dich verletzen und damit davonkommen. Ich weiß, ich hatte Probleme mit dem Gesetz, und sie kennen mich. Ich habe immer noch Angst davor, was sie tun könnten, aber als Mr. Jamals Fall Mitte Dezember letzten Jahres im Fernsehen und in The Daily News war, konnte ich es nicht mehr aus dem Kopf kriegen, immerzu musste ich denken, dass dieser Mann sterben könnte wegen all der Lügen, die Lucky damals im Zeugenstand erzählte, und Mrs. Faulkner würde niemals die Wahrheit kennen.
11. In der Zeitung las ich, dass Mr. Jamals Anwalt in Kalifornien war, aber ich hatte keinen Telefonservice für Ferngespräche. Als ich sah, dass Mr. Jamal einen Anwalt namens J. Michael Farrell in Philadelphia hatte, suchte ich seine Nummer in den Gelben Seiten heraus und rief am 18. oder 19. Dezember 2001 in seinem Büro an. Ich sprach mit einem von Mr. Farrells Assistenten und sagte ihm, ich hätte Informationen darüber, wie Cynthia White in Mumias Verfahren gelogen habe. Er schrieb meine Nummer auf und sagte mir, jemand würde mich zurückrufen.
12. Zwei oder drei Tage später bekam ich einen Anruf von Mr. Mike Newman, der mir sagte, er sei ein privater Ermittler für Mumia Abu-Jamals Anwälte. Ich gab ihm die gleichen wesentlichen Informationen, die in dieser Erklärung enthalten sind. Er rief mich ein paar Mal mit mehr Fragen und der Bitte nach mehr Einzelheiten zurück.
13. Bevor ich Rechtsanwalt Farrells Büro am 18. oder 19. Dezember 2001 anrief, hatte ich niemals irgendeinen Kontakt irgendwelcher Art zu irgendeinem von Mumia Abu-Jamals Anwälten, weder den früheren noch den heutigen. Bevor ich mit Mr. Newman wie oben erklärt sprach, hatte ich niemals irgendeinen Kontakt irgendwelcher Art zu irgendeinem der Ermittler, Assistenten oder anderen Mitarbeiter von Mumia Abu-Jamals Anwälten. Ich kenne Mr. Mumia Abu-Jamal nicht. Ich habe ihn nie getroffen, nie mit ihm gesprochen und hatte nie irgendeinen Kontakt zu ihm.
14. Ich habe diese Erklärung sorgfältig gelesen, bevor ich sie unterzeichnet habe, um sicher zu sein, dass sie der Wahrheit entspricht und korrekt ist.
Diese Erklärung fällt unter die Strafbestimmungen entsprechend Pa. Cons. Stats. Sec. C.IS.A. 4904 über uneidliche Falschaussagen vor Behörden.
Ich erkläre in Kenntnis der Strafbestimmungen für Meineid entsprechend dem Gesetz der Vereinigten Staaten von Amerika, dass die vorliegende Erklärung wahr und korrekt ist und von mir am 28.01.2002 in Philadelphia, Pennsylvania unterzeichnet wurde.
(gezeichnet)
YVETTE WILLIAMS